Zerkarien – Saugwürmer in den Seen trüben Badevergnügen.
Endlich laden die Badesee-Temperaturen zum Schwimmen ein. Aber auch Parasiten mögen warmes Wasser – kleine Saugwürmer, die sich in die Haut bohren. Sind die sogenannten Zerkarien gefährlich? Sollte man aufs Baden verzichten?
So ein Badetag an einem See kann auch zu schlaflosen Nächten führen – nämlich dann, wenn im See Zerkarien sind, die Larven von Saugwürmern. Wenn die Wassertemperatur in einem See auf über 20 Grad steigt, vermehren sie sich und suchen sich einen Wirt, um sich dort fortzupflanzen.
Wurde man zum Wirt auserkoren, kann das zu einem quälenden Juckreiz führen, sodass die Bettruhe hin ist. Wenn Sie nach dem Baden im See an Symptomen wie Juckreiz, roten Flecken und mückenstichartigen Quaddeln und Papeln leiden, könnte das ein Anzeichen für eine Zerkarien-Infektion sein. Der Hautarzt diagnostiziert eine sogenannte Bade-Dermatitis.
Was sind Zerkarien?
Zerkarien sind die mikroskopisch kleinen Larven von Saugwürmern – sogenannte Trematoden. Die Parasiten schwimmen frei im warmen Wasser – bevorzugt in den flacheren Randgebieten, da dort die Temperaturen schneller bei der Wohlfühltemperatur von 20 Grad und mehr sind.
Eigentlich sind die Zerkarien auf Wasservögel spezialisiert. Sie bohren sich in ihre Haut, um sich dort weiterzuentwickeln. Ihre Eier werden dann von den Vögeln im Kot ausgeschieden. Diese Baby-Parasiten suchen sich als Zwischenwirt eine Süßwasserschnecke, um dort heranzureifen und dann den Kreislauf erneut beginnen zu lassen. Sie schwärmen aus und suchen sich einen neuen Wirt – bestenfalls eine Ente oder einen anderen Wasservogel, wenn es schlecht läuft, einen schwimmenden Menschen.
Sind Zerkarien gefährlich?
Ja, aber nur für die Wasservögel. Für den Menschen ist ein Befall in der Regel nur unangenehm und lästig. Denn unser Immunsystem leistet ganze Arbeit – unter der Haut sterben die Larven sogleich ab. Das aber führt zu Juckreiz und Quaddeln.
Wie lange leidet man unter den Folgen einer Bade-Dermatitis?
Wann die Symptome einer Bade-Dermatitis – also der Befall mit Zerkarien – abklingen, ist individuell verschieden – je nachdem, wie empfindlich jemand ist. Zwischen einigen Stunden bis zu zehn oder 20 Tagen kann alles dabei sein. Wenn der Juckreiz unerträglich wird, besorgen Sie sich in der Apotheke lindernde Salben. Im Zweifel gehen Sie zum Hautarzt, bevor Sie sich die Stellen aufkratzen. Denn das kann zu Entzündungen führen.
Kann man Zerkarien-Befall verhindern?
Am besten ist es, wenn Sie sich vorab informieren, ob für Ihren Lieblingssee schon ein Zerkarien-Befall gemeldet ist. Und dann hilft nur, wenn man auf der sicheren Seite sein möchte: Verzichten Sie aufs Baden oder meiden Sie zumindest den Uferbereich und flache Stellen. Da sich Zerkarien häufig an den wärmeren Uferbereichen aufhalten, kann man auch erst mit einem Kanu etwas weiter hinausfahren, bevor man ins Wasser geht. Grundsätzlich ist es eine individuelle Entscheidung, ob man trotz Zerkarien baden geht. Manche ekeln sich bei dem Gedanken, gefährlich sind die Parasiten aber nicht.
Kann man das Infektions-Risiko verringern?
Wer sich nicht von den kleinen Saugwürmern vom Baden abhalten lassen will, ein Tipp: Rubbeln sie sich mit einem Handtuch nach dem Baden gründlich ab. So lösen sich die Larven gegebenenfalls wieder ab, können nicht unter die Haut gelangen und keine allergische Reaktion auslösen.
Sind Seen in Bayern bereits von Zerkarien befallen?
Im Ammersee und im Wörthsee gibt es heuer schon Stellen, die von Zerkarien befallen sind.
Ist die Wasserqualität betroffener Seen schlecht?
Ein Befall mit Zerkarien sagt nichts darüber aus, wie die mikrobiologische Wasserqualität des Sees ist. Im Bericht zur Wasserqualität von der europäischen Umweltagentur haben nur drei bayerische Badeseen die Note „mangelhaft“ bekommen.